From Data to Value

Daten und Informationen sind der Rohstoff der nächsten Jahrzehnte, ich habe auch lange gebraucht um dies zu verstehen. Wenn Künstliche Intelligenz Daten sinnvoll strukturiert und ordnet, dann kann dies sogar Leben retten, das haben wir in der Coronapandemie erfahren. Aber auch hochqualifizierte Tätigkeiten wie Blogs oder Strategiepläne schreiben, das kann mit ChatGPT die Künstliche Intelligenz schneller und fehlerfreier, was Angesicht der dramatischen Entwicklung des Arbeitskräftemangels Wettbewerbsfähigkeit sichern kann.

Das alles erleben wir bei unseren Executive Learning Journeys ins Silicon Valley, aber nicht nur dass, denn Künstliche Intelligenz kann noch viel mehr: völlig neue Geschäftsmodelle, wie mittelständische Industrieunternehmen diese entwickeln können, darum geht es in diesem Beitrag.

From Selling to service

Unternehmen oder Industriebetriebe stellen im Regelfall Produkte her, sind dabei Input und Output orientiert, bei möglichst geringem Ressourceneinsatz. Wenn sie das tun, generieren sie im Regelfall oft eine Menge von Daten, die selten gesammelt, ausgewertet oder zur Optimierung der Produktentwicklung oder des Services genutzt werden. Diese Informationen und Ressourcen liegen oft brach, zum Schaden des Kunden.

Normalerweise kauft der Kunde das Produkt, zum Beispiel eine Maschine, aber für die Dauer der Nutzung bleiben die Risiken der stabilen und effizienten Nutzung. Dabei bleiben folgende Fragen oft offen:

·  Wann muss diese Maschine gewartet werden?

·  Wann brauche ich welche Ersatzteile?

·  Wie kann ich einen Stillstand zu verhindern?

·  Wie kann ich die Maschine noch effizienter einsetzen?

Wartungen bleiben oft unberechenbar, das Risiko ist hoch, die Funktionalität der Maschine unterliegt Schwankungen, was enorme Folgekosten hat.

Neue geschäftsmodelle

KI basierte Geschäftsmodelle legen den Fokus nicht nur auf die effiziente Herstellung des Produkts, sondern erweitert den Produktzyklus und damit das Angebot für den Kunden durch:

·       funktionale Services

·       laufende Verbesserung des Designs

·       punktgenau Wartungsvorhersagen (predictive Maintenance)

·       Fehlerminimierung und Risikoreduktion

Die Angebote gehen über das Produkt hinaus in Richtung Services, am Ende steht dann eine Performance orientierte Abrechnung. Ich verkaufe nicht das Produkt, die Maschine oder das Leasing, sondern die erbrachte Leistung und das Ergebnis.

Zum Beispiel “Power per Hour” im Fall des Turbinenhersteller Rolls Royce oder in einem Lackbeispiel “Painted Cars”, als Lackzulieferer die Zahl der lackierten Autos bei einem Automobilhersteller. Damit werden Objekte und Produkte zu Partnern, Design und Wartung werden ständige aufeinander abgestimmt und laufend verbessert. Der Hersteller kommt näher zum Kunden und steuert so den gesamten Produktzyklus.

Der Hebel für die Hersteller ist enorm, ein gutes Beispiel dafür ist Rolls Royce, ein Turbinenhersteller für Flugzeuge. Sie verkaufen Motorleistung pro Stunde (power per hour) und haben damit einen Hebel hoch 7.

$1 kostet der Motor und $7 Reparatur bzw. Wartung. From Selling to service ist ein Trend, der noch am Anfang steht, aber gerade für europäische Nischenweltmeister riesige Möglichkeiten bedeuteten.

Wie komme ich dorthin?

Bei der Verwendung des Produkts werden beim Kunden Daten gesammelt, zum Beispiel durch das Einfügen von Sensoren. Konnektivität und Analytik ermöglichen das genaue Tracking, die als Grundlage für Auswertung dienen. Die ausgewerteten Daten geben Auskunft darüber, wie das Produkt verwendet wird, wann Abnützungen auftauchen und wann es gewartet werden soll.

Durch die optimierte Datenauswertung kann die Wartung optimiert werden, das Produkt laufend verbessert werden und rechtzeitig mit den richtigen Ersatzteilen die Uptimerate hochgehalten werden.

Plattformen und digitale Marktplätze

Plattformen bringen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zwei oder mehr Marktteilnehmer (Anbieter und Kunden) auf intelligente Weise zusammen, vereinfachen deren Interaktion, perfektionieren Angebot und Nachfrage. Sie machen das, was eigentlich Wirtschaft ist:

  • die intelligente Verteilung von Ressourcen, mit sehr geringen Ineffizienzen, hoher Personalisierung und damit großer Treffsicherheit.  

Plattformen schieben sich quasi zwischen den Anbieter und Käufer in Form eines digitalen Marktplatzes. Die Plattform hat die Daten, bestimmt damit die Spielregeln wie Preis und durch die Netzwerkeffekte gibt bald eine Monopolstellung. Die Plattformen sind jedoch bislang überwiegend im B2C-Bereich aktiv, daher stehen wir im B2B Bereich noch am Anfang.

Beispiel Klöckner:

Klöckner ist mit über 10.000 Mitarbeiter einer der führenden Stahlhersteller in Europa und im Familienbesitz. Klöckner möchte der „Amazon des Stahlhandels“ werden. XOM heißt das Tochterunternehmen und die Plattform, wo auf einer unabhängigen Preisvergleichs-Plattform Commodity Stahl verkauft wird, Anbiete und Kunden auf intelligente KI basierte Form zusammengebracht werden. 

Anwendungen in anderen Bereichen

Im Bereich Big-Data-Bereich und KI gibt es natürlich auch Kritik und Ängste, vor allem wegen der „Alleinherrschaft über die Daten“ und Datensicherheit. Meiner Meinung nach geht es vor allem um einen reflektierten und verantwortungsvollen Umgang mit Daten, dann werden uns Daten und Künstliche Intelligenz unser Leben und Wohlstand verbessern, wie zum Beispiel:

  • Medizinische Forschung: Durch die KI basierte Auswertung von Massendaten können Mediziner die besten Therapielösungen und -pläne für Patienten finden.

  • Energie: Verbrauchsdaten sichern langfristig für eine nachhaltige Energieversorgung.

  • Verbrechensbekämpfung: Auch Regierung und Staatsschutz greifen auf Big Data zurück – z. B. im Rahmen der Terrorismusbekämpfung.

Ausblick

Es sind aufregende Zeiten, die wir bedauern oder bejubeln können, was wir aber nicht dürfen ist, diese zu ignorieren. Wir stehen am Rande einer Revolution, die Arbeit und Organisationen grundlegend verändern werden. Dabei ist aber auch eines meiner Erfahrung nach ganz klar, dass menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Intuition oder Beziehungsfähigkeit, niemals von Künstlicher Intelligenz ersetzt werden.

Genau das brauchen wir aber für die Einführung neuer Geschäftsmodelle. Wie Sie diese ganz praktisch entwickeln können, was es dazu braucht und welche Hindernisse warten, das erfahren Sie bei unserer nächsten Lernreise ins Silicon Valley, vom 03.-07.Juni, 2024

Autoren: Werner Sattlegger, Founder Art of Life

Prof. Dr. Paul Hofmann, FH Kapfenberg

Executive Learning Journey Silicon Valley, 03-07.Juni, 2024

Lesetipp:

Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”, 2022

 

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.