Innovative Startups in Europa

Innovative Startups in Europa

Nicht nur in den Technologiehubs im Silicon Valley wird trotz massiver Wirtschaftskrise  an den nächsten disruptiven Lösungen gearbeitet, sondern auch bei uns in Europa. Mit einem Blick auf die aktuellen Investitionen oder Übernahmen erkennt man, dass wir uns in Europa nicht verstecken brauchen, sondern gerade im Bereich künstliche Intelligenz ganz vorne mitspielen. Dieser Beitrag beleuchtet spannende innovative Startups in Europa, die in Zukunft eine Rolle spielen werden. 


Aktuelle Investitionen

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 sind Investitionen im Vergleich zum Spitzenfinanzierungsjahr 2019 leider um 17 Prozent zurückgegangen (In den letzten 10 Jahren verzeichnete die europäische Risikofinanzierung pro Jahr ein Wachstum zwischen 16 Prozent und 55 Prozent). Dabei gab es aber im letzten Quartal 20 europäische Unternehmen, die Investitionsrunden von mehr als 100 Millionen Dollar schafften. Diese Finanzierungsrunden machen in diesem Quartal 45 Prozent des Risikokapitals aus, was gegenüber dem zweiten Quartal mit 27 Prozent und dem dritten Quartal 2019 mit 39 Prozent höher ist. Das bedeutet, die Risikofinanzierung fokussiert und verdichtet sich, vor allem auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Zu den hochspannenden und stark wachsenden europäischen Unternehmen gehören unter anderem das Zahlungsunternehmen Klarna (bargeldlose und digitale Finanztransaktionen) aus Schweden, der Cloud-Küchendienst Karma Kitchen und die Sicherheitsanalyseplattform Snyk, beide aus Großbritannien. Im Bereich der digitalen Mikrofinanzierung bietet Unternehmen Auxmoney eine Peer-to-Peer-Kreditmarktplatz und das vertikale Unternehmen Infarm bringt die Landwirtschaft in Städte ( Infarm,),beide mit Sitz in Deutschland. 

Die führenden Länder für Investitionen sind das Vereinigte Königreich, Deutschland, Frankreich und Schweden. Für Frankreich und Schweden liegt die Finanzierung im Jahr 2020 für die ersten drei Quartale des Jahres leicht über dem Finanzierungsniveau von 2019. Für die ersten drei Quartale des Jahres 2020 liegen Großbritannien und Deutschland um 21 Prozent bzw. 19 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Neue Unicorns 

Fünf neue europäische Unternehmen traten in diesem Quartal der Unicorn - Führungsriege bei, darunter der E Commerce Plattform Mirakl (Frankreich), der Hersteller von Fitnesskleidung Gymshark (Großbritannien), die Kundenbindungsplattform Infobip (Großbritannien), die Zahlungsplattform Mollie (Niederlande) und das Ernährungsunternehmen Oatly (Schweden), womit sich die Gesamtzahl auf 71 private europäische Unicorns erhöht.

Aktive Venturefonds

Anfang dieses Jahres brachte Atomico aus London seinen fünften und größten Fonds von 820 Millionen Dollar auf. Im vergangenen Quartal hat die in London ansässige Dawn Capital ihren bisher vierten und größten Fonds in Höhe von 400 Millionen Dollar zur Unterstützung von Unternehmenssoftware-Startups aufgebracht. Point Nine Capital mit Sitz in Berlin hat seinen fünften Startfonds in Höhe von 100 Millionen US-Dollar zur Unterstützung von B2B-SaaS- und Marktplatzunternehmen aufgebracht. 

Zu den führenden Investoren in diesem Quartal gehören Bpifrance (Frankreich), Balderton Capital (Großbritannien) und Speedinvest (Österreich). Business Growth Fund (Vereinigtes Königreich), Global Founders Capital (Deutschland) und High-Tech Grunderfonds (Deutschland).

Übernahmen und Börsengänge

Akquisitionen mit offengelegten Beträgen beliefen sich im letzten Quartal 2020 auf insgesamt 3,5 Milliarden Dollar für europäische Start-ups. Der größte Deal war die Übernahme von idealista, einer in Madrid ansässigen Online-Immobilienplattform zum Mieten, Kaufen und Verkaufen von Häusern und Wohnungen. Das Unternehmen ist in Spanien, Italien und Portugal tätig und soll von EQT, einer globalen Investment-Organisation, übernommen werden.

ZU den bekanntesten Börsengängen gehören CureVac und COMPASS Pathways. CureVac liegt über 200 Prozent über seinem IPO-Kurs und wird derzeit mit 9,6 Milliarden Dollar bewertet, während COMPASS Pathways über 100 Prozent zulegte und Mitte Oktober einen Wert von 1,3 Milliarden Dollar erreichte, beide Unternehmen kommen aus dem Pharma und Healthcarebereich. 

Die beiden führenden Ökosysteme in Europa, nämlich Großbritannien und Deutschland, sicherten sich 2020 im Vergleich zu 2019 weniger Finanzmittel. Trotz Brexit und dem damit einhergehenden Verlust europäischer Gelder wird Großbritannien aufgrund des Clusters führender Venture-Firmen, der Verbindungen zu den US-Venture-Märkten, Englisch als Weltsprache und London als kosmopolitische Stadt weiterhin der führende Markt in Europa sein.

Was bedeutet das für mittelständische Unternehmen in Europa?

Am Beispiel der Plattform Mirakl ist erkennbar wohin die Reise geht – dieses Unternehmen bietet eine digitale B2B Plattform für mittelständische Industriebetriebe an. Anbieter und Lieferanten werden KI basiert effizient und ressourcenschonend zusammengebracht. Das ist die Formel, um die es bei all den Investitionen und Schwerpunkten geht. Überall, sei es im Handel, in der Industrie oder Gesundheit, werden Algorithmen oder Machine Learning eingesetzt, um Prozesse mehr zu individualisieren, personalisieren und treffsicherer zu machen. Das macht nicht nur Sinn, sondern wird uns in Zukunft auch Wettbewerbsvorteile verschaffen, mit einer Voraussetzung: nur wenn wir uns als Führungskräfte dann bleiben dran, diese Entwicklungen ernst nehmen und nicht in einer ignoranten Überheblichkeit verharren, werden wir uns weiter entwickeln. Dann können wir in Europa erfolgreich die jahrzehntelange Erfahrung in Manufaktur mit der Digitalisierung verbinden und unseren Standort in Europa langfristig absichern. Wenn das passiert, dann mache ich mir über den Standort in Europa keine Sorgen.

Links und Quellen:

Techcrunch

Christoph Keese, “Disrupt Yourself”, 2018

 
Autor: Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.