Welche Fähigkeiten wir in Zukunft brauchen.

Im aktuellen Online-Talk haben der Founder der Art of Life, Werner Sattlegger, sowie der Director Skills Learning Pool, Christoph Küffer, über die Zukunft des Lernens gesprochen. Moderiert wurde der Talk von Manuela Sattlegger, die zahlreichen TeilnehmerInnen und Rückmeldungen zeigen, wie brisant dieses Thema ist. Christoph Küffer ist seit über zwanzig Jahren im Bereich Human Resources in führender Position tätit, war Gründungspartner und Geschäftsführer der People-Analytik AG, ist Autor und Dozent für digitales HR.

Kernbotschaft des Art of Life Online Talks: Lernen in Organisationen verändert sich grundlegend und radikal, vor allem die Inhalte und Formate.

Was sind aktuell die Herausforderungen in Organisationen?

Wenn es um die Themen Personal, Fähigkeiten und Lernen geht, dann brennt es bei vielen Unternehmen, vor allem auf Grund folgender Entwicklungen:

Arbeitskräftemangel

  • 66 Prozent der Unternehmen kämpfen damit, Talente mit den gefragten Fähigkeiten und Kompetenzen zu finden, während 63 Prozent den Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften als eine Herausforderung betrachten.

  • Die Auswirkungen sind erheblich, da Deutschland allein bis zum Jahr 2030 voraussichtlich drei Millionen Arbeitskräfte fehlen werden, und dieser Mangel bis zum Jahr 2050 auf insgesamt zwölf Millionen steigen wird. Für Österreich sind die Zahlen ähnlich.

  • Darüber hinaus erwägten im Sommer 2023 mehr als 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ernsthaft einen möglichen Jobwechsel.

Die Folgen sind dramatisch, Aufträge können nicht abgearbeitet werden, Restaurants müssen schließen oder sonstige Angebote gekürzt werden. Die tatsächlichen Entwicklungen sind noch nicht abzusehen, sie können bis hin zu sozialen Unruhen führen.

welche fähigkeiten organisationen heute brauchen

Das was wir in Schulen heute noch lernen, ist selten das, was wir in Organisationen oder Jobs brauchen. Vor allem Soft Skills wie Lernagilität, Anpassungsfähigkeit (je 62 Prozent) und Teamorientierung (55 Prozent) rangieren hoch in der Anforderungsliste von Organisationen, werden aber in Schulen kaum gelehrt. Zu spannenden Ergebnissen kommt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie von Kienbaum und Stepstone zu „Future Skills”:

  • Die Fähigkeit der Problemlösungskompetenz hat 95 Prozent die höchste Zustimmung aller abgefragten Kompetenzen erhalten.

  • Unternehmerisches Handeln und Eigeninitiative (87 Prozent), Resilienz (83 Prozent) und Kreativität (83 Prozent) werden ebenfalls von den meisten befragten Unternehmen und Behörden als wichtig erachtet.

Diese Kompetenzen werden in den nächsten fünf Jahren weiterhin an Bedeutung gewinnen.

wohin sich fähigkeiten entwickeln

Bereits heute sehen sich 59 Prozent der Befragten im Unternehmen mit einem Kompetenzmangel konfrontiert, während 64 Prozent erwarten, dass dieser Mangel in den nächsten Jahren noch größer wird. Die Fähigkeiten entwickeln sich in folgende Richtung:

  • Zum Beispiel wird die Zustimmung zur Lösungsfähigkeit um weitere 4 Prozentpunkte auf insgesamt 99 Prozent steigen und sie wird zusammen mit der Dialog- und Konfliktfähigkeit die absolute Spitzenreiterin aller Zukunftskompetenzen sein.

  • Transformative Kompetenzen werden immer wichtiger, um Lösungen für die zukünftige Welt zu finden. Besonders auffällig ist dabei die Dialog- und Konfliktfähigkeit, die als zweitwichtigste aller Kompetenzen eingeschätzt wird (92 Prozent).

Wie sich Lernformate in Organisationen verändern

Tatsächlich sind 93 % von befragten Unternehmen der Meinung, dass das herkömmliche Job-Modell nicht mehr zukunftsfähig ist. Gleichzeitig sind aber nur 20 % von den Befragten angemessen auf die erforderlichen Anpassungen vorbereitet. (Quelle: Bersin by Deloitte's High-Impact Learning Culture Research)

Was wir von unseren Silicon Valley Lernreisen immer mitnehmen, sind folgende grundlegenden Entwicklungen:

  • Lernen wird adaptiver: Eine KI basierte Lernplattform passt sich meinem individuellen Lernfortschritt an und steigert das Niveau der Aufgaben entsprechend meiner Entwicklung an.

  • Kollaborative Lernplattformen: KI kann Plattformen für gemeinsames Lernen und Wissensaustausch unterstützen, indem sie relevante Inhalte vorschlägt und die Zusammenarbeit fördert.

  • Lernen wird Individueller: KI kann Inhalte aus einer Vielzahl von Quellen analysieren und kuratieren, um relevante und qualitativ hochwertige Lernmaterialien individuell bereitzustellen.

  • Lernen wird personalisiert: KI kann personalisierte Lernpläne erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter zugeschnitten sind.

  • Lernen wird automatisiert: KI kann wiederkehrende Schulungsprozesse automatisieren, wie beispielsweise das Verfolgen von Schulungsfortschritten, die Zuweisung von Lernmodulen und die Auswertung von Prüfungen.

  • Predictive Analytics: KI kann Daten analysieren und vorherzusagen, welche Fähigkeiten und Schulungen in Zukunft benötigt werden. Dies ermöglicht es der Organisation, sich rechtzeitig anzupassen.

Warum Lernen für Organisationen existentiell sein wird

Die Geschwindigkeit in Unternehmen wird weiter zunehmen, ebenso der sogenannte Skill Gap. Das was wir als MitarbeiterInnen und Führungskräfte können und kennen, entfernt sich immer mehr von dem, was Organisationen brauchen. Gleichzeitig brauchen Organisationen engagierte, neugierige und hungrige MitarbeiterInnen, die auch für das Unbekannte offen sind. Diese bewerben sich aber nur, wenn Organisationen MitarbeiterInnen auch Entwicklungspfade anbieten und Innovationen ermöglichen.

  • Und Organisationen müssen vor allem versuchen, gute Leute zu halten, denn die Bereitschaft,den Job zu wechseln, war noch nie so groß.

  • Und oft ist aber in Organisationen das Thema Produktivität und Effizienz kein Thema, was sich aber in Zeiten des Mitarbeitermangels radikal ändert. Wenn MitarbeiterInnen am falschen Platz sitzen, dann ist die Folge eine große Verschwendung, die den Unternehmen viel Geld kosten.

Wir leben in aufregenden Zeiten, das was ich heute für richtig als meinen Wissensstand kenne, kann morgen schon wieder überholt sein. Organisationen müssen beweglicher, agiler und lernender werden, wollen sie in Zukunft noch wettbewerbsfähig bleiben.

Beim Online Talk waren sich alle einig, das jetzt dafür eine gute Zeit ist.

Autor: Werner Sattlegger, Founder Art of Life

Veranstaltungstip: Nächste Lernreise ins Silion Valley, 04. Juni - 07. Juni, 2024.

Literatur:

Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”, 2022

Der Online Talk hier gerne zum nachhören.

Podcast Folge #32: Mut zum Handeln:

 

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.