Wie Technologien globale Probleme lösen

Unicorns sind Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Milliarde Dollar, mit einer Turbogeschwindigkeit an Wachstum. Dabei werden mit skalierbaren Geschäftsmodellen globale Probleme gelöst, manches noch utopisch klingend, aber oft revolutionär und disruptiv. Viele dieser Unicorns sind vielleicht überwertet, manches ist übertrieben, denn hohe Liquidität hat Investitionen in Start Ups befeuert, so waren die 669 Milliarden Dollar an weltweiten Start Up Investitionen im Jahr 2021 ein absolutes Rekordjahr. Damit sind diese Investitionen sehr gute Indikatoren für Trends, Entwicklungen und Foresights, wohin sich Märkte entwickeln.

Foresight ist die Fähigkeit in die Zukunft zu blicken und zwar nicht nur kurz und mittelfristig. Sondern über einen Zeitraum von über 10 Jahren hinaus zu sehen, wie wir leben werden, wie unsere Wertschöpfung aussehen wird und wie unsere globale Probleme lösen. Genau darum geht es in diesem Beitrag, wie technologische Lösungen Leben vereinfachen oder sogar retten, Emissionen verringern, Ressourcen effizienter einsetzen oder das Problem des Fachkräftemangels reduzieren.

Um welche Themen und Unternehmen handelt es sich dabei ?

Rettung der Artenvielfalt

Vor allem als Folge des Klimawandels verschwinden jedes Jahr mehr als 30 % der Honigbienenvölker, was nicht nur wirtschaftlich verheerend für die Landwirte ist, sondern auch eine ernste Gefahr für die weltweite Lebensmittelversorgung darstellt.

Beewise: Das in Israel ansässige Unternehmen Beewise hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bienen zu retten und die Bestäubung und den Honigertrag mithilfe einer Kombination aus KI-Technologie und Robotik zu optimieren. Der Roboterbienenstock, Beehome, erkennt Bedrohungen für Bienenvölker, wie z. B. Pestizide und das Vorhandensein von Schädlingen. Um die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Bienen zu bekämpfen, sind die Beehomes thermisch reguliert, widerstandsfähig gegen Brände, Überschwemmungen und asiatische Wespen. Nach Angaben des Unternehmens kann seine Technologie dazu beitragen, die Bienensterblichkeit um 80 Prozent zu senken, die Erträge um 50 Prozent zu steigern und etwa 90 Prozent der manuellen Arbeit zu eliminieren.

Finnless: Das Unternehmen gehört zu der wachsenden Zahl von Foodtech-Unternehmen, die das Interesse von Investoren auf sich ziehen. Nach Angaben von Crunchbase erreichten die Investitionen in Foodtech - von Ersatzfleisch bis hin zu vertikaler Landwirtschaft - im Jahr 2021 weltweit einen Rekordwert von 12,8 Milliarden US-Dollar, doppelt so viel wie im Jahr 2020.

Das in Emeryville, Kalifornien, ansässige Unternehmen Finless stellt zellkultivierten und pflanzlichen Thunfisch her und hat diesem Monat eine Serie B über 34 Millionen Dollar abgeschlossen.

Colossal Biosciences: Das in Dallas ansässige Unternehmen setzt Technologien der Genomtechnik (mit Hilfe einer genomische Modellierungssoftware) ein, um unter anderem die Ausrottung von Wollmammuts in der Tundra zu verhindern. Colossal kündigte außerdem an, andere gefährdete Tiere durch die Gen-Editing-Technologie zu schützen oder gefährliche Viren, die viele Tierarten betreffen, zu eliminieren. Das Unternehmen hat gerade eine 60 Millionen Dollar schwere Serie A unter der Leitung von Thomas Tull und At One Ventures abgeschlossen.

Senkung der Treibhausgasemissionen

Nautilus lAB: Das Unternehmen setzt maschinelles Lernen einsetzt, um Seefrachtführer dabei zu unterstützen, Emissionen und Treibstoffverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig den wirtschaftlichen Ertrag zu maximieren. In seiner Mitteilung über die Kapitalerhöhung erklärte das Unternehmen, dass die Schifffahrt für 3 Prozent der anthropogenen Treibhausgasemissionen pro Jahr verantwortlich ist.

Nachhaltige Verpackung und Plastikersatz

TemperPack : Ein Unternehmen, dass auf thermische Verpackung temperaturempfindlicher Waren (verderblicher Lebensmittel und pharmazeutischer Produkte) herstellt.

RWDC Industries: Das Unternehmen stellt auf Basis von Polyhydroxyalkanoate (PHA) organisches Material mit plastikähnlichen Eigenschaften her. PHA sind Biopolymere, die auf natürliche Weise durch mikrobielle Fermentation von Ölen oder Zucker auf Pflanzenbasis hergestellt werden. Das PHA von RWDC - Solon™ - ist vom TÜV Österreich als vollständig biologisch abbaubar in Boden, Wasser und Meer zertifiziert. Solon ist innerhalb von Wochen vollständig biologisch abbaubar und hinterlässt keine toxischen Rückstände. Zu den Endprodukten gehören beschichtete Papierwaren, Einwegartikel für die Gastronomie und Verpackungsmaterial.

Tipa: Tipa ist ein israelisches Startup-Unternehmen, das kompostierbare, flexible Verpackungen entwickelt, darunter Klarsichtfolien und wiederverschließbare Beutel. Die Verpackungen von TIPA sind in der Lage, die robusten Eigenschaften von herkömmlichem Kunststoff zum Schutz von Lebensmitteln und anderen Waren nachzuahmen. Am Ende ihrer Lebensdauer zersetzen sich die Produkte jedoch und kehren über die Kompostierung in die Natur zurück und hinterlassen keinen Abfall. Das Unternehmen hat im Januar 70 Millionen Dollar in einem Risikokapitalfonds aufgebracht.

Fackräftemangel

Low oder No Codes sind ein Trend, um teure Softwareentwicklungen zu automatisieren und so z.B. Apps mit minimalem Programmieraufwand entwickeln zu können. So hat Builder.ai als neuestes Mitglied des Low-Code-Clubs eine Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Millionen US-Dollar erhalten. Das Angebot sieht die Entwicklung von Apps mithilfe eines Fließbands von wiederverwendbaren "Teilen" oder Funktionen wie Login, Live-Chat oder Warenkorb vor. Kunden beschreiben ihre Ideen und die KI-Engine von Builder schlägt Teile vor, die sie benötigen könnten.

Auch wenn wir in Österreich und Europa mit den Auswirkungen des Ukraine Krieg, Inflation, hohen Energiepreisen oder Korruptionsthemen beschäftigt sind, eines zeigen die aktuellen Investitionen: Die Herausforderungen in den nächsten Jahren sind enorm und technologische Lösungen können uns dabei helfen, unser Leben in verschiedensten Bereichen zu erleichtern. Nicht nur das, auch Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand werden dadurch ermöglicht. Bei unseren Silicon Valley Lernreisen machen wir genau dies, nicht nur einen Blick auf die Zukunft zu richten, sondern auch zu lernen, wie wir uns darauf vorbereiten oder vielleicht proaktiv zu gestalten.

Autor: Werner Sattlegger, Founders Art of Life

Tip: Silicon Valley Lernreise, Montag, 17.Oktober, 2022 bis Freitag, 21. Oktober, 2022 (inklusiver Besuch Tech Conference Disrupt)

Lesetipps:

Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”, 2022

Veranstaltung:

Jahresgruppe “Art of Getting Unstuck”, Beginn Mai 14. Mai

Wir freuen uns, wenn Sie den Art of Life Podcast “Die Kunst den eigenen Weg zu gehen” abonnieren und wenn Sie uns schreiben: podcast@the-art-of-life.at

 

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.