Die Kunst seinen Platz zu finden

Podcast Den eigenen Platz finden

Egal ob als junger Mensch oder später im Leben, oft stehen wir vor wichtigen Weichenstellungen oder sind dort gelandet, wo wir nie hinwollten. Diese Lebensphasen sind geprägt von Orientierungslosigkeit, was zu Frustrationen und Unsicherheiten führt.

Im „stuck“ (feststecken) findet keine Entwicklung statt, Jammerei und Flucht in die Opferrolle sind die Folge. Das Heft wird aus der Hand gegeben, denn “Schuld sind eh immer die Anderen oder die Umstände”, so ein Leben führt in die Sackgasse. Das muss aber nicht sein, was man konkret in verschiedenen Lebensphasen tun kann, darum geht es in diesem Podcast mit Romina Klammer, Manuela und Werner Sattlegger.

Oft stecken wir wo fest, haben keine Entwicklungsmöglichen oder können unseren „Platz“nicht ausfüllen. In diesen Lebensphasen sind oft gut gemeinte Ratschläge  für mich wenig hilfreich, was mir geholfen war etwas ganz anderes: ein Weg nach innen, um meinen Impulsen nachzugehen und meiner inneren Stimme zu lauschen“, berichtet Werner Sattlegger, Founder der Art of Life, von seinen Erfahrungen. Nach Innen zu gehen, um Antworten auf Fragen zu bekommen, über das was mir wichtig ist, was mich bewegt und wohin ich mich entwickeln möchte. Aber im Laufe des Lebens kommen Erwartungen, Verstrickungen, Abhängigkeiten und eine gewisse Trägheit dazu, was Entwicklung noch mehr behindert, so erlebt Werner Sattlegger das Leben vieler Menschen um die Lebensmitte.

Generation Z

Aber wie es der Generation Z in Zeiten der Pandemie geht, darüber liest man relativ wenig, da junge Menschen oft kein Sprachrohr haben. Sie stehen am Beginn der Ausbildung, müssen die Weichen für ihr Leben stellen, trotz aller Unsicherheit. Dabei wissen alle, dass diese Lebensphase sehr prägend und wichtig ist, daher die Frage an Romina Klammer, Studentin an der Universität Klagenfurt, wie erlebst Du diese Zeit der Orientierung?

„Für mich war nach meinem Schulabschluss absolut gar nicht klar, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Studieren war für mich anfangs eigentlich keine Option, jedoch habe ich mich für das Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften entschieden. Ein ganzes Jahr lang zweifelte ich an meiner Entscheidung und war ziemlich unglücklich. Im Herbst 2021 fing ich dann an, mich und mein gesamtes Leben zu hinterfragen und zu reflektieren. Das Schreiben, oder wie ich es nenne „Das Sortieren der inneren Stimmen“, hat mir persönlich dabei geholfen, Klarheit in meinem Kopf zu schaffen. Dadurch wurde meine Sicht klarer und mir wurde immer mehr bewusst, was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Im Endeffekt zählt jedoch nur eines: Glücklich sein. Ganz egal, was andere sagen, denn das was zählt, bist du.“ erzählt Romina Klammer.

Stuck im Management

Werner Sattlegger ergänzt, dass die Phasen der Neuorientierung oder Entwicklung im Beruf oder innerhalb einer Organisation immer wieder vorkommen. Es kommt z.B. ein neuer, junger Chef, Prozesse werden digitalisiert oder Abteilungen zusammengelegt. Je älter man wird, desto unflexibler geht man damit um, “man will  sich nicht mehr alles gefallen lassen”, glaubt wenig Optionen zu haben, da es monetäre Abhängigkeiten gibt. Dabei ginge es in solchen Situationen gar nicht darum, einen neuen Job zu finden, sondern darum seinen Platz zu finden, wo ich meine Potential entfalten und ich mich entwickeln kann.

Diese Phase bekommt im Alltag wenig Raum, da viele einfach den Job machen, ohne darüber nachzudenken, ob dieser noch zu mir passt oder zu überlegen, wie kann ich diesen anders ausfüllen. Wo muss ich Grenzen setzen, was brauche ich und wie möchte ich arbeiten, das muss geklärt werden. Ich bin davon überzeugt, dass man auch ohne dieser Klärung leben kann, aber auf lange Sicht zahlt man dafür einen hohen Preis. Den Preis der eigenen Lebendigkeit und Lebensfreude, denn man hat nur ein Leben und es ist eben nicht egal, was ich daraus mache“ erzählt Werner Sattlegger von seinen Erfahrungen.

Entwicklungsmöglichkeiten

Diese Erfahrungen und Erkenntnisse sind denen von jungen Menschen nicht unähnlich, daher die Frage an Romina Klammer: Was hat Dir geholfen, was hat Dir gefehlt in den Zeiten Deiner Orientierung?

„Wie bereits erwähnt, hat mir das Schreiben stark weitergeholfen. Ich habe zunächst versucht, meine inneren Stimmen zu Themen wie zum Beispiel Studium oder Arbeit zu sortieren. Hierbei habe ich einfach alles aufgeschrieben, was mir in den Sinn gekommen ist und reflektiert, was in meinem Fall die beste Option wäre. Kurz gesagt: Ich habe mir die ganzen Vor-und Nachteile überlegt – dadurch habe auch den kritischen Stimmen Raum geschaffen. Durch das Reflektieren habe ich mir Klarheit verschafft und bin dadurch zu einem Endergebnis gekommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war für mich das Bewusstsein für meine eigenen Werte zu schaffen, denn dadurch wurde mir klarer, was und warum ich das machen und mit welchen Personen ich mich umgeben möchte.

Was hat mir gefehlt? In erster Linie die Selbstreflexion und auch die Zeit, die man sich dafür nehmen sollte. Außerdem wäre es meiner Meinung nach, ein guter Ansatz, wenn man in Schulen das Thema der Selbstreflexion verfolgt und in den höheren Klassen Coachings bereitstellt“, erzählt Romina Klammer.

Egal in welcher Lebensphase man ist, ob als junger Menschen oder als Manager im späteren Leben, immer geht es darum, passt mein Umfeld zu meinen Werten, zu dem was mir wichtig ist, kann ich meine Potentiale entfalten und kann ich mich entwickeln.

Übung - Value Clarification

Werte sind die Antwort, auf das was mir im Leben wichtig ist. Werte sind Handlungsmuster oder Einstellung, derer es unendlich viele gibt wie z.B. Freiheit, Sicherheit, Freundschaft, Eigenverantwortung, Kreativität,…...

Das Herausforderung ist, dass sich diese Werte teilweise gegenseitig ausschließen (z.B. Freiheit versus Sicherheit), sich gegenseitig widersprechen, jeder etwas anderes unter diesen Werten versteht und Werte im Leben und Arbeit verankert werden müssen, wollen sie Kraft und Orientierung geben. Daher ist es wichtig, sich auf 3-5 Werte zu beschränken, zu klären, was ich darunter verstehe und zu überprüfen, wo und wie genau diese Werte im Alltag sichtbar werden, auch für andere.

Liefeview Value Clarification (Lebensbetrachtung):

  • Was sind meine Werte im Leben?

  • Was ist mir wichtig?

  • Woran erkenne ich, dass ich diese Werte lebe?

  • Was fehlt? 

Workreview Value Clarification (Arbeitsbetrachtung):

  • Was bedeutet Arbeit für mich?

  • Was macht gute oder sinnvolle Arbeit aus?

  • Was sind meine Werte in der Arbeit?

  • Was fehlt?

Matching  - Gegenüberstellung:

  • Wo ergänzen sich die Ansichten von Workreview und Lifereview?

  • Wo kollidieren sie?

  • Treibt das eine das andere an? Und wie?

Das ist eine sehr einfache und effektive Übung, für die man sich Zeit an einem ruhigen Platz nehmen sollte. Ehrlichkeit, Offenheit und Schriftlichkeit sind die Basis für einen Prozess mit offenen Ausgang. Der Benefit ist ein Erkenntnisgewinn über die Fragen, “wo stehe ich, was fehlt und wohin möchte ich gehen”. Wie ich dann dorthin komme, darum geht es in unseren nächsten Podcasts.

Entwicklung ist in uns angelegt, es unsere Verpflichtung diese zu fördern, was aber nie endet. Das ist aber egal, denn man macht im Laufe der Zeit die beglückende Erfahrung, dass Entwicklung nicht nur nie endet, sondern unfassbar viel Freude macht.

Autoren: Romina Klammer, Manuela und Werner Sattlegger

 Buchtipp:

Werner Sattlegger, “Die Kunst reifer Führung”

Podcast zum Anhören

Wir freuen uns, wenn Sie den Art of Life Podcast “Die Kunst den eigenen Weg zu gehen” abonnieren und wenn Sie uns schreiben: podcast@the-art-of-life.at

 

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.