DIE BÜHNE, DAS LEBEN UND MITTENDRIN SIE SELBST

 

DIE BÜHNE, DAS LEBEN UND MITTENDRIN SIE SELBST

Ich habe Ihnen im Rahmen meiner Journalbeiträge vom Wesen der Bühne erzählt. Von der Wandlungsfähigkeit der Menschen ebendort haben Sie gehört, dass es auf Bühnen so gut wie keine Grenzen gibt und wie mich die Bühne persönlich geprägt hat. Davon habe ich Ihnen berichtet. Etwas viel sagen Sie? Ich denke nicht. Ich bin kein naiver, wahrheitsverdrehender Phantast, sondern bloß leidenschaftlicher Verfechter einer Idee, die besagt, dass ein jeder von uns mindestens einmal auf die Bühne gehört. Freilich hat nicht jeder das Zeug zu einem Hamlet am Burgtheater, nicht jede kann Ophelia sein und nur ganz, ganz wenige von uns können musizieren, spielen und agieren, dass Ihnen jeden Abend viele Menschen zujubeln. Aber jeder von uns sollte einmal rauf auf eine Bühne. Rauf auf die Bühne und auf ihr tun, agieren, und lernen. Vor allem von sich selbst!

Wie funktioniert mein Team

Kein Hamlet, keine Ophelia, die nicht wochenlang mit einem Team von Menschen gearbeitet haben und erst dadurch Höchstleistungen vollbringen können. Talent und Fleiß sind die mindeste Grundvoraussetzung und nicht verhandelbar. Dazu kommen aber noch maximale Flexibilität, sowie das Wissen und das Sich-Verlassen auf die eigene Teamfähigkeit. Die Rechnung dabei ist sehr simpel: Ist Hamlet kein Teamplayer, dann stinkt nicht nur er ab, sondern mit ihm der ganze Abend, ganz besonders die arme Ophelia. Der Abend stinkt ab und im Auditorium sitzt der Regisseur, der dies alles ansehen muss, ohne eingreifen zu können. Wenn er, der Regisseur, klug ist (was nicht alle sind!), dann wird er sich die richtigen Fragen stellen: stinkt der Abend ab, weil ich selbst versagt habe, weil mein Konzept nicht das richtige wahr, weil ich den Menschen, der Hamlet spielt, nicht richtig behandelt habe? Stinkt er ab, weil meine Methodik vielleicht die falsche war? Hab ich im Spiel der Eitelkeiten was übersehen und wo nur ist der eigentliche Fehler dieses schlechten Abends zu finden?

Nicht alle Wege führen nach Rom

Nur ein Weg führt nach Rom. Und zwar der Richtige. Und es gibt auch nur einen Grund, warum Hamlet abstinkt: Es wurde falsch gearbeitet. Zudem wurde das Team mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gut geführt. Die großen Regisseure in der Geschichte des Theaters waren und sind allesamt Menschen mit enormer Führungsqualität. Ich wage sogar zu behaupten, dass die meisten von Ihnen auch ganz anders geartete Betriebe erfolgreich zu leiten im Stande wären. Der Regisseur entwickelt ein Konzept und verfolgt dieses zusammen mit seinem Team, Er weiß, dass er dabei methodisch vorgehen muss, aber sehr wohl auch auf die einzelnen Mitarbeiter in seinem Team zu achten hat. Unser Hamlet hat im echten Leben vielleicht grad größere Umwälzungen zu tragen. Dadurch kann er nicht befreit agieren. Zu viele negative Gedanken, die ihn blockieren. Unserem Regisseur hätte im Probeprozess schon auffallen müssen, dass Hamlet nicht ganz bei der Sache ist. Er hätte mit ihm die Lage bereden müssen oder aber ihm über andere Kanäle und Zugänge wieder mehr Selbstvertrauen geben können. Dies wäre wahrscheinlich der einzige richtige Weg gewesen, um nach Rom, in dem Fall zu einer großen Hamlet-Inszenierung zu gelangen.

Auf der Bühne - das bin doch ich!

So, und jetzt sind sie der Schauspieler. Und ich bin der Regisseur. Wir sind in einem kleinen Kellertheater und das Stück, das wir auf die Bühne bringen wollen, heißt ICH. Es handelt von Ihnen. Sie gehen auf die Bühne und erzählen. Von ihrer Position im Betrieb, oder davon, wie sie sich innerhalb ihres Teams sehen. Sie versuchen auf der Bühne - gleich wie im echten Leben - ein Problem zu lösen. Nur gelten jetzt eben die Regeln des Theaters. Sie können diese spezielle Situation auf unserer Bühne immer wieder durchspielen, sie können andere mögliche Wege zur Lösung ihres Problems durchexerzieren. Wie der Schauspieler, der probt und probiert. Da es kein richtig und kein falsch gibt, ist alles gestattet. Sie neigen im echten Leben dazu, etwas laut zu werden. Kein Problem. Hier müssen Sie das nicht. Hier können Sie ganz anders agieren.

Die weiteren Personen auf der Bühne spielen ihre eigentlichen Mitarbeiter. Ich als Spielleiter greife nur dann ein, wenn die Situation es erfordert. Sind Sie aber im Flow, dann werde ich nichts dergleichen tun, denn dann werden ihre Fragen spielerisch beantwortet.

Dabei bedienen wir uns der Methodik und Technik des Improvisations- und Playbacktheaters! Und wie deren Namen schon verraten: Hier ist grundsätzlich alles erlaubt, was Ihnen hilft, neue Möglichkeiten und Wege für ihr Handeln innerhalb ihres Betriebes oder ihres Teams zu finden. Wie ein Schauspieler probieren Sie. Und das in einer Atmosphäre, die uns, wie das echte Leben, zwar alles abverlangt, uns aber dabei auch zu absoluten und ungeahnten Spitzenleistungen führt. Auf der Bühne.

Art of Life und das Theater

In der Art of Life bieten wir Ihnen diese Bühne, um neue Wege zu gehen, Ihr Repertoire zu erweitern, mehr Authentizität und vielleicht mehr Überzeugungskraft zu erreichen. In den Masterclasses Intense werden wir etwas wagen, riskieren und vor allem uns in unserer Lebendigkeit und Kraft spüren, die wir so notwendig brauchen, um die Probleme unserer Zeit anzugehen:
Masterclass Intense On Stage - 28.06.-05.07.2020

Seien Sie mutig. Seien Sie fokussiert.
Und seien Sie Hamlet oder Ophelia!

Herzlich,
Oliver Welter

Autor: Oliver Welter  Leadsänger Naked Lunch, Bühnenautor und Komponist.

Autor: Oliver Welter
Leadsänger Naked Lunch, Bühnenautor und Komponist.