The Art of Authentic Leadership

„Spieglein, Spieglein an der Wand, 

wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Status und Sozialprestige prägen unser postmodernes Zeitalter. Die Sehnsucht nach Ruhm, Macht und Anerkennung treibt viele Menschen an. Viele lernen sich anzupassen, Erwartungen zu entsprechen, oft um Karriere zu machen und Führungspositionen zu bekommen. 

In wirtschaftlichem Kontext oder Organisationen wird dies oft durch opportunistische Geschmeidigkeit sichtbar. Angepasste Gefälligkeit und verzweckte Beziehungen, die oft als Ware gesehen werden, sind bei vielen Konversationen sichtbar. In Begegnungen meist ad hoc die Frage „Was machen Sie beruflich?“, um gleich abzutesten, ob der Gegenüber für mich wichtig ist oder nicht. So steht oft nicht der Mensch oder die menschliche Beziehung im Mittelpunkt, sondern die Funktion oder die Rolle dieser Person. 

Menschen sind oft nicht auf Grund ihrer Persönlichkeit interessant für andere, sondern Kraft Ihrer Funktion und Position.

Kann ich vom anderen profitieren oder einen Nutzen ziehen, kann ich etwas bekommen?

Beziehungen und Begegnungen werden dann zu Handelswaren, wo es nur um den größtmöglichen Nutzen geht. 

Wenn Menschen früh oder unreif in Führungspositionen kommen, verwechseln viele das Interesse an der eigenen Person mit der Funktion und der damit zusammenhängenden Macht. Macht beinhaltet nicht nur die Möglichkeit zu gestalten, sondern auch Einfluss auf andere Menschen zu nehmen, daher ist eine persönliche Reife Voraussetzung für Führungspersönlichkeiten. 

REIFEGRAD VON FÜHRUNGSPERSÖNLICHKEITEN

Wenn man von persönliche Reife spricht, kommt man nicht am Begriff des „Selbst“ vorbei. Dies wir in der Sozialpsychologie als die Empfindung eines einheitlichen, konsistent fühlenden, denkenden und handelnden Wesens definiert. Das „Selbst“ von Menschen kann aber brüchig sein, meistens auf Grund von belastenden Erfahrungen in der frühen Kindheit im Rahmen des Familienkontexts. Dies können mangelnde Nähe und Geborgenheit sein, emotionale Zurückweisungen, der frühe Verlust eines Elternteils, vor allem die nicht vorhandenen Liebe. Als Kleinkinder sind wir schutz- und wehrlos, so graben sich diese Verwundungen in unsere Charakterstruktur und bleiben in gewissem Ausmaß ein Leben lang da und prägen unser Verhalten.  Die Psychotherapeuten und Ärzte Wilhelm Reich und Joachim Maaz haben dies ausführlich beschrieben, vor allem die Unterscheidung zwischen falschem und echtem Selbst.

Das „falsche Selbst“ als Seite des Menschen, die wir nach außen darstellen, dabei oft auf unsere Wünsche und Gefühle verzichten, um nur das zu fühlen und zu wünschen, was unsere Umgebung ertragen kann und von uns erwartet. Dadurch erreichen wir oft eine hohe Stellung in der Gesellschaft oder eine Führungsposition, oft um nur das nachzuholen, was wir als Kinder nicht bekommen haben: Anerkennung, Liebe und Wertschätzung!

Aber gerade für Führungskräfte können diese Motivationen fatale Auswirkungen haben. In Krisenzeiten existiert kein Fundament, das gesamte Lebenshaus beginnt nicht nur zu wackeln, sondern kann einstürzen. Es fehlt oft eine stabile Basis und innerer Halt, alles ist nur von außen aufgefüllt worden ohne innere Resonanz.

Es ist daher auch nicht verwunderlich, wenn Menschen mit einem brüchigen Selbst nach dem Verlust einer Spitzenposition in ein dunkles, schwarzes Loch fallen. Auf einmal sind sie als Menschen nicht mehr „wichtig“, es fehlt die externe Anerkennung und damit verlieren sie ihren Wert. Was folgt sind existentielle Krisen, die aber oft sehr heilsam werden können, wenn sie als Chance für persönliches Wachstum gesehen werden, auch wenn sie sehr schmerzhaft sind. 

Wenn wir in Organisationen und Gesellschaftsformen wieder reife Führungspersönlichkeiten wollen, müssen wir unser „echtes Selbst“ entwickeln dürfen. Das verlangt Schwächen zu zeigen, Zugang zu den eigenen Emotionen zu bekommen, Konformitätsdruck abbauen und Konfliktfähigkeit zu entwickeln. Persönliche Entwicklung braucht Raum, Zeit und Vertrauen, will es auf einem guten Fundament gebaut sein.

DIE DUNKLE SEITE VON MACHT UND FÜHRUNG

Ausschreibungen von Führungspositionen verlangen heute Eigenschaften wie Belastbarkeit oder Durchsetzungsfähigkeit. Menschliche Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, mangelnde Empathie oder Emotionslosigkeit können dafür manchmal sehr nützlich sein. Intensive Forschungen über dieses Thema (z.B. Manfred F. R. Kets de Vries, Psychoanalytiker und Leadership-Professor an der Wirtschaftsuniversität INSEAD in Fontainebleau) haben gezeigt, dass in der Tat die Anzahl von Führungspersönlichkeiten mit narzisstischen Störungen sehr hoch ist. 

ART OF AUTHENTIC LEADERSHIP

Solange wir Menschen nicht erlauben zu reifen und ihnen nicht den notwendigen Raum für Entwicklung geben, wir uns lieber von oberflächlichem Prestige oder einfachen Botschaften täuschen lassen, solange werden wir auch mit unreifen Führungskräften leben müssen. 

Wenn wir aber Verantwortung für unser Tun übernehmen, können wir Organisationen und Gesellschaft aufbauen wo reife Führungspersönlichkeiten Raum und Platz haben. Da noch immer die qualitätsvolle Beziehung zur direkten Führungskraft die wichtigste Quelle für Motivation ist (jährliche Gallupumfrage), sind reife Führungshandlungen der Humus für Potentialentfaltung, Engagement und Begeisterung von Mitarbeitern in Organisationen.

Es ist daher nicht egal, wer auf Grund welcher Qualifikation Führungsaufgaben übernimmt. Wir alle sollten dafür Sorge tragen, dass es reife und authentische Führungspersönlichkeiten sind.

In unseren Art of Life Angeboten konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von reifer Führung und Organisationen. 

Literatur: 

Manfred Kets de Fries, “Führer, Narren und Hochstapler

Loil Neidhöfer /Werner Sattlegger, “Wenn die Sehnsucht über die Angst hinauswächst.”

Wilhelm Reich, Charakteranalyse

Hans-Jochaim Maaz, “Das falsche Leben”

Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder und CEO Art of Life

 

Autor: Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life