New Work - von der toxischen zur transformationalen Führung

New Work

New Work ist weder ein neuer Managementrend, noch ist es ein Patentrezept für Führungskräfte. New Work bedeutet eine Transformation, wie wir in Zukunft in Organisationen führen und arbeiten werden, in Form eines völlig anderen Aggregatzustandes. Der entscheidende Faktor dabei sind die Menschen und menschliche Beziehungen.

It is all about people skills” nannte Richard Branson schon vor Jahrzehnten die wichtigste Führungseigenschaft im neuen Jahrtausend.

Säulen transformationale Führung

Diese basiert auf 4 Säulen: Beziehungen, emotionale Sicherheit, Sinn und Kollaboration.

Was wir damit meinen, dazu im folgenden die wichtigsten Eigenschaften:

1. Empathie - Führung ist Beziehung

New Work” erfordert empathische Fähigkeiten, um andere Menschen wahrzunehmen, nicht nur als Nummer oder Ware. Dies kann durch Fühlen oder Beobachten gelingen, dafür braucht man keine Typologietests, Onlinekonzepte oder Optimierungskurse. Die entscheidende Fähigkeit dazu ist Empathie, die Fähigkeit die Erlebniswelt der anderen Menschen wahrzunehmen, kognitiv, emotional und sozial. Empathie ist die Grundlage in verschiedenen Sphären des Unternehmertums, wie zum Beispiel:

  • Teamführung:  Nur wenn ich jedes Teammitglied und seine Situation wahrnehme, kann ich fördern, fordern und den richtigen Platz im Team zuordnen. 

  • Kundenkontakt: Eine der Kernaufgaben von Unternehmen ist es, ganz konkrete reale Probleme der KundInnen zu lösen. Dazu erstellen Unternehmen sogenannte „Personas“ um genau herauszufinden, für wen sie welches Problem lösen. Das geht nur mit Empathie. 

2. Emotionale Sicherheit 

Psychologische oder emotionale Sicherheit ist die Fähigkeit eine Kultur in Teams zu ermöglichen, wo MitarbeiterInnen sich „emotional aufgehoben fühlen“ und damit den Mut haben, sich offen mitzuteilen, was sie z.B. über ein Projekt denken. Ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Der wichtigste Treibstoff dafür sind Vertrauen, Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit der Führungskräfte, qualitätsvolle Beziehungen aufzubauen. 

3. Sinn

Sinn ist der wichtigste Treibstoff für ein “gesunde Arbeit”, die ohne Manipulationen oder Drohungen auskommt. Die Motivation reift organisch ohne Zwang, was sich manchmal in Leidenschaft und Freude manifestiert. Sinn kann entstehen, wenn Menschen das Worum kennen. Für die Entwicklung von Sinn gibt es aber keine Patentrezepte oder einfache Ratschläge, noch kann es verordnet, vor allem nicht für Marketingzwecke mißbraucht werden.

Wie beim Zwiebelschälen wird der Wesenskern des Unternehmens herausgearbeitet, der aber gleichzeitig den Blick auf die Welt offen lässt. Führungskräfte geben einen Raum, ein Klima oder schaffen eine Kultur, wo MitarbeiterInnen sich öffnen, sich mitteilen und ein Dialog entstehen kann, um Antworten zu finden:

  • Welchen Beitrag leisten wir als Organisation oder Unternehmen für andere?

  • Was ist unser Beitrag für andere Menschen?

  • Wofür gibt es uns überhaupt?

  • Welchen Nutzen stiften wir?

4. Kollaboration und Selbstregulation

Die Probleme auf unserem Globus sind gewaltig, wir werden diese nur gemeinsam lösen können. Und zwar nicht auf einem Hühnerhaufen sitzend, neidisch nach links und recht schauend, sondern nur im ehrlichen Austausch. In Organisationen bedeutet dies, kleine, flache Strukturen in Teams, wechselnde Rollen und Produkte, die gemeinsam mit dem Kunden entwickelt werden. Eigenverantwortung und Selbstregulation, jenseits von funktionalen Machtstrukturen, da ist die Basis für New Work.

Es bedeutet ein anderes Dasein in der Welt, nicht auf Regeln oder Vorgaben zu warten, sondern Eigeninitiative zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Als Menschen sind wir darauf ausgerichtet selbstorganisierende Systeme zu erschaffen, wir haben es nur verlernt und haben daher Angst. Das zeigt sich oft in Widerständen, an denen so viele Veränderungsprozesse scheitern. Daher beginnt alles bei den Menschen und menschlichen Beziehungen.

Führungskräfte und Organisationen können sich in den nächsten Jahren nicht mehr hinter Pseudoaktivitäten verstecken oder mit Wichtigtuerei blenden. In New Work zählen echte Beziehungen, in denen Kollaboration, Sinn und emotionale Sicherheit Raum haben. Das gelingt aber nicht mit einfachen Patentrezepten oder NLP Tricks, sondern entsteht in reifen Persönlichkeiten und Führungskräften, die New Work organisch in Organisation zum Leben bringen.

Wenn Sie mir dazu schreiben wollen, freue ich mich auf einen Austausch.

Literatur

Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber, “Die offene Gesellschaft”


 
Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.