Skill Gap 2020 - welche Fähigkeiten in Organisationen fehlen

Wir leben nun seit einigen Wochen im Shut Down und es wird immer klarer, in welcher Geschwindigkeit bereits bestehende Trends und Entwicklungen in unserer Arbeitswelt nun noch mehr beschleunigt werden. Digitalisierung wird die Zukunftsversicherung für Unternehmen, authentisches Führungsverhalten eine noch wichtigere Quelle und eine offene Unternehmenskultur der Treibstoff für Innovation sein. Wer dies noch nicht verstanden hat und sich jetzt nicht weiter entwickelt, wird morgen auf der Strecke bleiben. 

Wir alle sind nun aufgefordert Verantwortung zu übernehmen, nicht in Form leerer Worthülsen wie Solidarität oder Schulterschluss, sondern in Form von Handlungen - persönliche Weiterentwicklung und das Lernen von neuen Skills. Die nächsten Jahre werden herausfordernd werden, wir müssen uns jetzt weiterentwickeln, um nicht unsere Zukunft zu verspielen. 

Entwicklung und Lernen am Beispiel der Heldenreise

Nicht nur in diesen Zeiten lohnt  es sich einen Blick in das Buch „Der Heros in tausende Gestalten“ von Joseph Campell (1904 -1987) zu werfen. Als Professor für Mythologie hat er in Märchen und Religionen universelle Muster und Grundtypen von Helden entdeckt und zusammengefasst, die sich global in allen Kulturen wiederfinden.  Und in der Form eines sogenannten Monomythos gibt es eine einheitliche Grundstruktur aller Heldenreisen oder persönlicher Entwicklungen:  Ruf zum Abenteuer, Aufbruch, Begegnung mit einem Mentor, Gefährten finden, erste Prüfung, Entscheidungsschlacht, Rückkehr. Zentrale Themen sind Veränderung, Selbstverwirklichung, Reifeprozesse und persönliche Entwicklung.  

Jeder der einen Star Wars Film mit den Figuren Luc Skywalker und Darth Vader gesehen hat , versteht was Storytelling bedeutet. Regisseur George Lucas hat Campell vor dem Film mehrfach aufgesucht, den Film als Heldenreise aufgebaut - letztlich verläuft aber jede Geschichte und jedes Leben nach diesen Grundelementen.Menschen werden mit Herausforderungen konfrontiert und sind aufgefordert, sich diesen zu stellen und sich damit weiterzuentwickeln. 

Wenn wir die Überlegungen von Campell nun in einem organisatorischen Kontext bringen, erleben Unternehmen und Organisationen genauso diese Phasen und Entwicklungsprozesse. Daher ist es gerade jetzt wichtig zu wissen, welche Fähigkeiten nun notwendig sind und wie wir diese erwerben können. 

Skill Gap und welche Fähigkeiten Organisationen nun benötigen

Im kürzlich veröffentlichten LinkedIn 2020 Workplace Report wurden Daten von mehr als 660 Millionen Fachkräften bzw. als 20 Millionen Arbeitsplätzen analysiert, insbesondere wurden Qualifikationslücken untersucht. 
Die wichtigsten Soft Skills, die aktuell in Organisationen fehlen

1.     Kreativität: wie man originelle Ideen und Lösungen entwickelt, schöpferische Prozesse in Unternehmen und Organisationen voranbringt, alte und starre Muster verlässt, originär und neu denken kann. 

2.     Überzeugung und Begeisterungskraft: Andere von einer Idee zu überzeugen und zu begeistern, Visionen zu entwickeln und vor allem darauf aufbauend konkrete Maßnahmen zu ergreifen. 

3.     Zusammenarbeit: Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten, wo jeder seinen Platz findet, Synergien für ein gemeinsames Ziel genutzt werden. 

4.     Anpassungsfähigkeit: In Zeiten der Veränderung und Ungewissheit sich neuen Rahmenbedingungen anzupassen, 

5.     Emotionale Intelligenz: Fähigkeit,  die Emotionen von sich und anderen wahrzunehmen und zu verstehen und die eigenen natürlichen Emotionen zu modulieren.

Ganz oben auf der diesjährigen Liste im Bereich der Soft Skills stehen Kreativität, Zusammenarbeit und Überzeugungskraft und emotionale Intelligenz! (im nächsten Beitrag werden die Hardfacts vorgestellt)

Für die Entwicklung dieser Fähigkeiten bedarf es kleiner Heldenreisen, denn Entwicklung bedarf Mut und Offenheit, vor allem Vertrauen in die eigenen Kräfte. 

Die gute Nachricht ist aber, dass es noch nie so einfach ist, sich weiter zu entwickeln und gleichzeitig noch nie so notwendig. Menschen und Organisationen stehen eine Fülle von Möglichkeiten offen, die oben beschriebenen Fähigkeiten zu entwickeln. 

Was können Organisationen nun tun?

Lernen wird nach dem Shut Down völlig neu gedacht werden müssen. In Zukunft müssen Arbeit und Organisationen so aufgestellt werden, dass eigenverantwortliches Lernen möglich wird.

Hier stellen wir Ihnen weitere Möglichkeiten vor, wie MitarbeiterInnen in Organisationen sich weiterentwickeln können.  Vor allem sind es die sogenannten Nanodegrees, die in Form von Mikrolearning in begrenzten Zeithorizonten wie ein paar Monaten extrem fokussiert, flexibel, online und praxisorientiert Skills und Fähigkeiten weiterentwickeln. 

Bekannt wurden diese vor allem durch den deutschen Sebastian Thrun, der als Stanfordprofessor bei Google die selbstfahrenden Autos mitentwickelt hat, danach die Online Lernplattfrom Udacity gegrüdet hat. Er hat Stanford verlassen, weil ihm die Universität zu starr und unbeweglich war, vor allem aus dem Bedarf heraus, dass die Halbwertzeit von Wissen immer kürzer werden. Klassische Universitäten bilden oft am Arbeitsmarkt vorbei aus, daher wurden diese Plattformen entwickelt, um dem Trend des Skill Gap entgegenzuwirken und sich weiterzuentwickeln. Diese werden als Überbegriff Mikrolearning mit einem Abschluss eines Nanodegrees bezeichnet. 

Formen von Mikrolearning und Nanodegrees

Die Anzahl er Anbieter wird in den nächsten Jahren sicher noch zunehmen, wir stellen Ihnen gerne die gängigsten vor, die wir in der Art of Life auch schon verwendet haben: 

  • Udacity: Bei dem Bildungsstartup aus dem Silicon Valley, gegründet vom ehemaligen Stanford-Professor Sebastian Thrun, lassen sich berufsbegleitend Nanodegrees absolvieren. Das Angebot ist auf den Bereich Digitalisierung, Robotik und KI fokussiert.

  • Coursera: Die Plattform bietet zahlreiche hochwertige Universitätskurse und Zertifikate von international renommierten Hochschulen wie Stanford, Princeton und Yale an. Vertreten ist hier auch die LMU München.

  • Udemy: Udemy mit Hauptsitz in San Francisco offeriert Kurse zu zahlreichen Lerngebieten – Programmieren, Sprachen, Persönlichkeitsentwicklung. Hier mit Kursen der Art of Life.

  • edX: Gegründet von der Harvard University und dem MIT, bietet die Nonprofit-Organisation frei zugängliche Lernangebote. Nur für Prüfungen und Zertifikate fallen Gebühren an.

  • LinkedIn Learning: Das Lernangebot der amerikanischen Karriereplattform LinkedIn enthält auch zahlreiche deutsche Kurse. Mit LinkedIn Learning for Companies setzt der Anbieter auf berufsbezogene, direkt verwertbare Inhalte.

Um die neuen Formen des Lernens zu nutzen, bedarf es neben einer Portion Mut und Offenheit vor allem auch Disziplin. Wir leben derzeit in einer Zeit der Unsicherheit und Ungewissheit, aber wir haben gerade jetzt die Verantwortung uns weiterzuentwickeln, so einfach wie jetzt war es noch nie.

Autor: Werner Sattlegger (CEO & Founder Art of Life)

Weiterführende Links:

Shut Down - Wie wir wieder lernen zu lernen

Art of Life Learning Experience

Art of Life Talks - Von anderen Führungskräften lernen

Art of Life Online Kurs “Der kreative Mensch” mit Oliver Welter und Werner Sattlegger

Am Online Talk teilnehmen oder Aufzeichnung ansehen

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Autor: Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.