Wie KI Führung und Organisationen transformiert

Mit der Einführung von Künstlichen Intelligenz (KI) stehen wir gerade an der Schwelle zu einem radikalen Strukturwandel, Leadership und Organisationen müssen sich heute fundamental wandeln, wollen Unternehmen in Zukunft erfolgreich bleiben.

Digitalisierung hat bisher bedeutet, dass Computerprogramme einer Reihe von Schritten gefolgt sind, die vorher manuell von Programmierern erstellt worden sind. Im Gegensatz dazu erhält bei Künstlicher Intelligenz der Computer annotierte Daten, notwendige Lösungsschritte werden selbstständig erlernt.

Das hat dramatische Auswirkungen, da der Computer nun anspruchsvolle Tätigkeiten wie Bild und Spracherkennung, medizinische Diagnosen oder jede andere Form der Datenverarbeitung schneller, fehlerfreier und günstiger tun kann. KI kann nun Tätigkeiten ausführen, die bis vor kurzem von hochqualifizierten Menschen wie Ärzten, Rechtsanwälten oder Steuerberatern verantwortet wurden. Dabei stehen wir noch ganz am Anfang der Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz bieten kann.

Künstliche Intelligenz ermöglicht einen Schub an Produktivität

Experten sind sich einig, dass durch die Einführung von KI ein unglaublicher Schub an Produktivität möglich ist, vergleichbar mit der Industriellen Revolution durch die Erfindung der Eisenbahn. Völlig neue Geschäftsmodelle sind im Entstehen, das Wichtigste ist aber: die Betätigungsfelder, Aufgaben, Dienstleistungen und vor allem die Fähigkeiten der Menschen werden sich verschieben.

Nicht automatisierbare menschliche Eigenschaften werden immer wichtiger

Viele haben Angst, dass sie nun den Job verlieren werden. Die Angst ist im Grunde nicht unberechtigt, aber nur dann wenn man sich als Mensch, MitarbeiterIn und Führungskraft nicht weiter entwickelt. In Zukunft werden vor allem die Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und Beziehungsfähigkeit diejenigen Eigenschaften sein, die nicht nur nicht automatisiert werden, sondern notwendiger denn je sein werden.

Beispiel KI im Bereich des Tätigkeitsfeldes des Rechtsanwalts

Ein Rechtsanwalt hat bisher zum Beispiel durch die Erstellung eines Kaufvertrages oder Durchführung einer Due Diligence (Unternehmenszusammenführung) seine Wertschöpfung für den Klienten hergestellt. Wenn sich nun diese Wertschöpfung in Richtung KI verschiebt, weil die den Vertrag schneller und billiger erstellen kann, ist die Frage, für was wird dann der Rechtsbeistand bezahlt? Genau dass ist der Punkt - er wird gebraucht werden, aber nicht für Erstellung von Verträgen, sondern für alles drum herum - die Beratung, das Antizipieren des richtigen Zeitpunkts, Erläuterungen von Gefahren oder Einwänden, bis hin zu noch ganz anderen Beratungsfeldern. Menschen brauchen und wollen Beziehungen, sie sind Treibstoff unseres Miteinanders, vor allem im digitalen Wandel

KI im Bereich ärztliche Tätigkeit der Diagnoseerstellung

Eine Heerschar von Medizinstudenten mussten noch dicke Wälzer auswendig lernen, um am Ende des Tages folgendes zu beherrschen: Symptome zusammenfassen, Muster erkennen, Daten sammeln und daraus eine mögliche Diagnose zu erstellen. Genau das kann aber Künstliche Intelligenz bei weitem schneller und fehlerfreier, vor allem in einem viel höherem Ausmaß an Daten und Variablen. Wenn diese Tätigkeit nun ersetzt wird, dann kann sich Ärzte in Zukunft vor allem auf folgendes konzentrieren: Beziehungsarbeit mit den Patienten in Form von Zuhören, Präsenz und Ermutigung. Sie stellen die Diagnose in den Kontext des persönlichen Lebensumfeldes und vor allem fokussieren sich Ärzte auf das Wichtigste: die Heilung und dessen Förderung.

Diese beiden Beispiele zeigen, wie weit KI in hochqualifizierte Tätigkeiten vordringt. Im Silicon Valley erkennt man das schon viel früher und versucht in hochqualifizierten Dienstleistungen das Angebotsfeld zu erweitern. Da man in den USA immer schon sehr “kundenfokussiert” ist, im negativen Kontext kann man “verkaufsorientiert” sagen, fällt es dort einfach leichter sich weiter zu entwickeln.

Wir haben in Europa ein Problem

Neben dem höheren Bewusstseins dieser Entwicklungen, sollte vor allem überlegt werden wie ich den oben genannten Betätigungsfeldern neue Beratungsleistungen entwickeln kann, um den Klienten/Kunden oder Patienten zu unterstützen. Dabei sollte immer im Fokus stehen, wie und in welcher Form ich einen Mehrwert schaffen kann. Wie und wo kann ich in welcher Form unterstützen, fördern um letztlich den anderen erfolgreicher oder den Patienten gesund zu machen.

Komplexität und Dynamik werden in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen, Künstliche Intelligenz nicht aufzuhalten sein. Daher müssen wir menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität, Intuition und Empathie weiterentwickeln.  Wenn uns das gelingt, dann müssen wir uns vor Jobverlust durch KI nicht fürchten, sondern im Gegenteil die unfassbaren Potentiale nutzen, die sich die nächsten Jahre auftun werden.

Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder und CEO Art of Life

Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Webinar mit dem KI Experten Clemens Wasner (enliteAI) und dem Leadership Experten Werner Sattlegger (Art of Life)